Mit einfachen Worten
Nochmal ein Beitrag aus der Kategorie Kalenderblattsprüche.
"Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge."
Die Literatur nennt Arthur Schopenhauer nicht eben einen Systemiker, dabei wirkt dies Zitat wie eine auf den Punkt gebrachte Anleitung für das in den systemischen Beratungsformaten verwendete Reflecting Team. Immerhin, er studierte indische Gelehrte und Platon, galt als Erkenntnistheoretiker und Ethiker, sah sich als Schüler und Vollender Kants und vertrat als einer der ersten Philosophen im deutschsprachigen Raum die Überzeugung, dass der Welt ein irrationales Prinzip zugrunde liegen müsse.
Womit die moderne systemische Haltung kollidiert, ist der Schopenhauer-Blick auf die Frau neben dem Manne: diesen können wir absolut nicht teilen. Erinnerung daran, dass jede Theorie jeweils aus vielen Perspektiven heraus mit dem historischen und konkreten Bezug abgeglichen sein und kritisch hinterfragt werden sollte. Zumindest dieser Perspektivwechsel wäre dann wieder konsequent konstruktivistisch.
Zurück zum Zitat:
Man gebrauche gewöhnliche Worte..., die Sprache der Ratsuchenden, die Formulierungen der Kund*innen, kein Fachlatein, das uns als lernende und praktizierende Systemiker*innen zur Zuordnung und zum Verständnis dient.
Man sage ungewöhnliche Dinge..., man setze den Unterschied, der für die Kund*in den Batesonschen Unterschied bedeuten möge.
Allen Beratenden, Coachenden, Supervidierenden, Therapierenden: inspirierende und ungewöhnliche Gedanken zu den Worten, mit denen uns die kundigen Menschen ihre Welt erklären!